Der Kopis 2 von Holybro ist ein äußerst hochwertiger und robuster 5″ Racer. Der Frame wurde aus 5mm 3k Carbon gefertigt und ist somit sehr stabil sowie zuverlässig. Die Arme sind einzeln tauschbar ohne den gesamten Stack zerlegen zu müssen. Man kann also auch ohne größere Ängste in steiniger Umgebung fliegen. Sehr schön finde ich auch die in das Carbon versenkten Schrauben. Die verbauten Komponenten sind aus der aktuell neuesten Generation und beherrschen alle Features die sich ein Race- oder Freestylepilot wünscht.
Das verbaute Kakute F7 1.5 Flugkontrollboard besitzt einen SD Kartenslot für die Aufzeichnung diverser Flugdaten. Mit dem internen Speicher der Flugcontrollboards konnten bislang nur wenige Flüge gespeichert werden. Mit Hilfe der SD Karte kann nun problemlos ein voller Flugtag aufgezeichnet und anschließend mit dem „Blackbox Explorer“ oder mit „Plasma Tree“ analysiert werden. Dies ist sehr praktisch um Feinanpassungen an den Flugeigenschaften vorzunehmen. Der verbaute Gyro ist durch ein spezielles Schaumstoffpad von Vibrationen entkoppelt, dies sorgt für eine hervorragende Flugperformance. Der auf dem Board verbaute Barometer kann für das autonome Halten der Höhe verwendet werden oder am OSD die aktuelle Flughöhe ausgeben. Solltet ihr den Wunsch haben weitere Sensoren wie Kompass, GPS, etc. zu verbauen, bietet das Kakute F7 sechs Hardware „UARTS“ für die Erweiterung. Also mehr als genug Optionen für zusätzliche Features. Die zwei verbauten Sensoren für die Lagestabilisierung, also der ICM20689 sowie der MPU6000 sind bekannt für gute Performance.
Der Atlatl HV V2 Videosender beherrscht IRC Tramp und kann somit per OSD verwaltet werden. Dies bedeutet, im Betaflight Menü können Einstellungen wie Sendeleistung und Frequenz verändert werden. Für die Sendeleistung stehen folgende Optionen zur Verfügung: 0.5 mW (pit mode), 25 mW, 200 mW, 500 mW und 800 mW.
Die enthaltene Foxeer Lollipop 3 5.8Ghz RHCP FPV Antenne ist mit einem robusten MMCX Stecker am Videosender angeschlossen und kann bei Bedarf sehr einfach getauscht werden. Die Antenne wurde gut geschützt am Heck des Quadrocopter mit einem SMA Adapter angebracht. Der einzige Nachteil bei der Platzierung der Antenne wird bei der Montage einer HD Kamera auf der Topplate bemerkbar. Diese erzeugt wenn man auf sich selbst zufliegt einen Funkschatten, daraus resultiert eine leicht reduzierte Qualität des FPV Bildes. Ohne externe Kamera sollte es hier aber keine Probleme geben.
Für die Ansteuerung der Motoren wurde ein Tekko32F3 4-in-1 40A ESC verbaut. Dieser ESC kann mit der Blheli Suite auf die aktuellste Firmware gebracht werden. Dadurch sind auch die „RPM Filter“, also eines der aktuellsten Betaflight Features, aktivierbar um die Flugeigenschaften und „Propwash“ nochmals zu verbessern. Die unterstützten Protokolle sind Oneshot / Multishot / Dshot und PWM. Für DSHOT empfehle ich DSHOT300 in Kombination mit dem „RPM Filter“ zu verwenden um eventuelle Komplikationen die mit DSHOT600 und DSHOT1200 auftreten können zu vermeinden. Auf dem Drehzahlregler wurde ein Spannungs- sowie Stromsensor (vbat_multiplier = 1) verbaut, wodurch es möglich wird die aktuelle Last sowie die Spannung des Akkus im FPV Feed darzustellen. Dieser Regler ist für 3-6S LiPo Akkus ausgelegt und weist eine hohe Fertigungsqualität auf.
Für den Fall des Fallens wurde ein ziemlich lauter Buzzer verbaut um den Kopis 2 auch in dichtem Gestrüpp wieder finden zu können. Wenn der Akku zur Neige geht wird, zusätzlich zur Warnung am OSD, ein akustisches Warnsignal durch den Buzzer ausgegeben. Sollte durch einen Absturz der Flugakku weggeschleudert werden, ist es hilfreich wenn man zuvor noch zusätzlich einen Buzzer mit eigener Stromversorgung verbaut hat.
Runcam Robin nennt sich die verbaute FPV Kamera. Meine Erfahrungen damit sind gut. Das Bild ist detailreich und die Blende arbeitet in den meisten Situationen einwandfrei. Auch bietet die Kamera viele Optionen zur Anpassung, somit haben Piloten die Möglichkeit die Bilddarstellung perfekt an deren Bedürfnisse anzupassen. Die Auflösung der Robin bietet 700TVL und der horizontale Blickwinkel der mitgelieferten 1,8 mm (M8) Linse beträgt 160 ° . Übrigens wird auch ein „Joystick“ für die Kamera mitgeliefert, um die Einstellungen der Robin anzupassen. Die Latenz der FPV Cam wird mit 6ms angegeben. Das Gewicht beläuft sich auf nur 5.5 Gramm. Die Positionierung der Kamera ist meiner Meinung nach gut gewählt da sie zwischen den „Standoffs“ gut geschützt ist. Der 1/3″ CMOS Bildsensor unterstützt WDR. Dies bedeuted gute Darstellung von Details im Schatten bei diversen Lichtbedingungen. Die Lowlightperformance der Robin ist einwandfrei.
Mein erhaltenes Racer Set inkludiert übrigens auch einen FRSKY R-XSR Empfänger der auf der „Topplate“ mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband angemessen befestigt wurde. Natürlich kann der Kopis 2 mit diversen RC Empfängern ausgestattet werden die ein serielles Protokoll wie Sbus, Ibus oder DSM beherrschen. Es stehen diverse Ausführungen dieses Quadrocopter Sets zur Auswahl, auch eine Variante mit dem neuen DJI HD Übertragungssystem.
Bei den Motoren handelt es sich um extrem Laufruhige F60 Pro-Ⅲ 1750kv Outrunner aus dem, für beste Qualität bekannten, Hause TMotor. Die Effizienz dieser 1750kv Motoren hat mich definitiv überrascht. Meine erreichte Flugzeit beträgt 9 Minuten bei moderatem Freestyle mit einem 1050mAh 6S Pack. Diese Flugzeit war allerdings nur mit den mitgelieferten 5,1″ Luftschrauben möglich. Bei meinen Test mit 5″ Propellern, reduzierte sich die Flugzeit auf ca. 6 Minuten. Der unglaubliche Punch und die Präzision der Motoren ist beim ersten Start, sowie in den ersten Kurven sofort spürbar. Das Handling des Kopis 2 ist definitiv ein Highlight. Mit 4S Akkus ist der FPV Racer zwar auch fliegbar, macht aber definitiv weniger Spass als mit 6S LiPo.
Bei den mitgelieferten Propeller Sets handelt es sich um die TMotor T5143S sowie T5147 Ausführungen. Laut meiner subjektiven Wahrnehmung war das 5143S Set beim Beschleunigen aus engen Kurven ein wenig präziser. Bei den T5147 Luftschrauben konnte ich ein wenig mehr Punch feststellen. Beide Sets performen jedoch im Bezug auf die Flugzeit außergewöhnlich gut. Ich persönlich bevorzuge die T5147, da für Freestyle noch ein wenig extra Schub zur Verfügung steht.
Das Gewicht des FPV Racers liegt bei 325 Gramm ohne Akkus und Propeller. Der Kopis 2 ist also kein Leichtgewicht, aber auch kein LKW. Ich denke der Sweetspot zwischen Stabilität und Gewicht wurde hier sehr gut getroffen. Das Zusatzgewicht der Runcam 5 war für mich im Flug übrigens kaum wahrnehmbar.
Für den Transport des Multicopter hat Holybro eine sehr praktische und optisch ansprechende Transporttasche inkludiert welche für guten Schutz der Komponenten bei Ausflügen sorgt.
So Mancher von euch mag bemerkt haben, dass auf den Auslegern keine richtigen Kabelschutzvorrichtungen angebracht sind. Ich werde hier in nächster Zeit ein 3D Modell zum selber Drucken teilen. Im Notfall kann man aber auch Schnipsel einer Plastikflasche oder ähnliches dafür verwenden. Sollte ein Propeller durch einen Crash verbiegen, ist damit die Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung der Motorkabel verringert.
Mein Fazit zu dem Quadrocopter Set:
Für Freestyle und Race Profipiloten, sowie angehende Profis mit ein wenig Flugerfahrung ist der Holybro Kopis 2 ein Schmankerl. Einige der besten Komponenten am Markt, kombiniert mit einem durchdachten Design und hochwertiger Anfertigung, sprechen für sich. Der Preis ist fair, denn es werden durchaus auch minderwertige Sets für weit mehr Geld von anderen Herstellern geboten. Wer also nicht viel Zeit zum Basteln aufbringen kann, sprich nach dem Binden und Kanalbelegen sofort mit einem Spitzenmodell loslegen möchte, ist mit diesem Set meiner Meinung nach bestens beraten.
Erhältlich ist der Kopis 2 bei Banggood oder direkt im Shop von Holybro